Mein Körper ist mein Zuhause.
LEONIE.
May, 2020.
Hanover.
Ich sitze auf dem Boden meines Zimmers, vor meinem großen Spiegel, und schaue in die Augen meines Gegenübers.
Wer ist das? Diese Speckfalten, diese Cellulite und diese immer schlaffer werdende Haut.
Ich mustere die Person im Spiegel und fühle mich ihr nicht sonderlich verbunden. Das gleiche Gefühl lassen mich die Blicke anderer Menschen fühlen, von denen ich mir sicher bin, dass sie mir genau dasselbe sagen wollen.
Ich spüre den Frust in mir hochsteigen. Die Person im Spiegel kann doch nicht wirklich ich sein. Ich möchte weinen und laut schreien, denn die Top-Figur für den kurz bevorstehenden Sommer werde ich mal wieder nicht präsentieren können.
Aber Moment mal... warum denke ich das? Woher kommt das Gefühl, nicht genug zu sein, nicht gut genug auszusehen, mich nicht wohlfühlen zu dürfen?
Ich fürchte mich davor, mich mir selbst zu stellen. Aber dieser eine Schritt könnte mich vielleicht glücklicher machen?
Ich höre auf, mich zu vergleichen und und dem vermeintlichen "Ideal" eines Körpers hinterher zu eifern...
... und merke, dass ich zu mir selbst finde.
Das braucht Zeit. Aber es gibt mir eine Selbstsicherheit, die sich unglaublich anfühlt.
Ich fühle mich wohl in meinem Körper, denn er ist genau richtig, so wie er ist!
Mein Vater stellte mich früher als kleines Mädchen oft vor den Spiegel und ließ mich folgendes wiederholen: "Ich bin toll! Ich bin stark! Ich bin schön!" Und er hatte Recht. Mein Körper ist mein Zuhause.
